Der Titel Winterreise meint unsere aktuelle menschliche Situation. Die Komposition ist somit autobiographisch; darüber hinaus bezieht sie sich im materialen Vorfeld einerseits auf Schuberts Winterreise bzw. auf meine Bruchstücke zur Winterreise für Klavier (entstanden als Decollage der Schubertlieder „Gute Nacht“, „Einsamkeit“, „Der greise Kopf“, „Die Krähe“, „Im Dorfe“, „Der Wegweiser“, „Der Leiermann“), andererseits auf 7 Gedichte Trakls, in denen ich eine innere Verwandtschaft zur Winterreise empfinde.
Die Komposition ist einsätzig. Sie gliedert sich in 7 Stationen, die in gewisser Hinsicht mit den 7 Trakl-Gedichten korrespondieren:
I Presto (,Melancholie')
II Sostenuto (,De profundis')
III Presto desolato (,Trompeten')
IV Sostenuto (,An die Schwester')
V Adagio (,Nachts')
VI Presto quasi maniaco ... Presto infocato (Nachtwandlung')
VII Sostenuto ... Canto animato (,Nachtergebung').
Die 7 Stationen folgen ,attacca' aufeinander.
Die 5 Instrumente des Streichquintetts (wie in Schuberts Quintett mit 2 Violoncelli) sind weniger ,solistisch' als ,symphonisch' verstanden, quasi als ein ,orchestraler' Organismus mit verschiedenen Registern.
(Friedhelm Döhl)
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