Voce mea ad Dominum clamavi / In die tribulationis meae

Andrea Gabrieli wurde um 1510 in Venedig geboren und war schon früh Schüler und später auch Sänger bei Adrian Willaert, dem Kapellmeister der Kathedrale San Marco. Um 1555 wird er als Organist in Venedigs Stadtteil Cannaregio genannt, bevor er um 1562 nach Deutschland reiste. Hier kam er nach Frankfurt und München und schloß Freundschaft mit Orlando di Lasso, mit welchem er einen intensiven Austausch pflegte.

Kaum nach Venedig zurückgekehrt erscheinen 1565 die hier vorliegenden „Sacrae Cantiones” im Druck. Es ist anzunehmen, dass dieser Beweis seines Könnens auch zu seiner im Folgejahr 1566 erfolgten Berufung zum zweiten Organisten an San Marco beigetragen hat. 1572 erscheint sein „Primus Liber Missarum” im Druck, 1583 veröffentlicht er seine sieben Bußpsalmen, es folgen weitere Veröffentlichungen. Im Jahr 1585 wird Gabrieli dann zum ersten Organisten ernannt, dieses Amt bekleidete er bis zu seinem Tod im Jahr 1586.

Gabrieli gilt als einer der bedeutendste Komponisten der venezianischen Tonschule und zu den einflussreichsten Musikern der Renaissance. Zu seinen Schülern zählen Größen wie sein Neffe Giovanni Gabrieli, Hans Leo Haßler, Ludovico Zacconi, Gregor Aichinger und Rogier Michael.