Singen kann doch jeder …
So hört man es oft und nicht selten klingt im Unterton mit, dass das Singen im Chor ja gar kein richtiges Musizieren sei - funktioniert es doch eben auch ohne jede Notenkenntnis und musikalische Vorbildung.
So investieren Chorsängerinnen, Chorsänger, Chorleiterinnen und Chorleiter oft viel Energie in die Probenarbeit, um dann doch immer wieder mit den gleichen Fragen und Hindernissen konfrontiert zu werden: „Er hat „e“ gesagt - welche Note ist das nochmal?“ „Sie hat gesagt, sie schlägt jetzt Halbe - was geht mich das an?“ „Wir sollen ab Takt 47 ein Accelerando machen - keine Ahnung, was er meint!“ „Wie? Das ist die gleiche Note - warum schreibt sie denn dann einmal „es“ und sofort danach „dis“ - so ein Quatsch!“
Wie einfach und wieviel schneller könnten wir ans Ziel kommen, sprächen wir doch alle dieselbe Sprache. Diesem Ziel ein wenig näher zu kommen, ist das Anliegen dieses kleinen Heftchens. Es soll allen Chorsängerinnen und Chorsängern eine Hilfe sein, die Hinweise und Forderungen der Chorleiterin oder des Chorleiters schnell umzusetzen, um so einen eigenen Beitrag zum Vorankommen des Chores zu leisten.
Das Heft ist kein Musiklexikon. So wird jedes Thema nur im Umfang einer Seite angerissen, um die wichtigsten, für das Chorsingen nötigen, Grundlagen zu schaffen. Zudem bieten das Internet und zahlreiche Musiklexika ausreichend Vertiefungsmöglichkeiten für jedes einzelne Kapitel. Einzelne Themen mögen in ihrer inhaltlichen Tiefe wiederum über das Ziel hinausschießen. Allen gemeinsam ist jedoch: Ohne praktische Erfahrung und regelmäßiges Üben bleibt alles bloße Theorie.
Meine größte Freude ist es, wenn die folgenden Seiten ihren kleinen Beitrag zu einem gesunden Chorwesen leisten, indem sie helfen, Musik und Text der Chorwerke in den Mittelpunkt zu stellen und Chorsängerinnen, Chorsänger, Chorleiterinnen und Chorleiter zu Werkzeugen und Sprachrohren jener Komponisten und Dichter zu machen, die uns die wundervollste Musik geschenkt haben.
Andreas Lamken im September 2014