John Playford (1623–1686), Autor, Verleger, Buchhändler und Gelegenheitskomponist, machte sich zu Lebzeiten vor allem als Sammler und Publizist von Tanzmelodien einen Namen. Seine bekannteste Sammlung „The English Dancing Master” enthielt Hunderte populärer Melodien, verbunden mit praktischen Anleitungen zum Tanz. Die Melodien der „Playford-Suite” sind teils dem „Dancing Master”, teils einer weiteren Sammlung Playfords, „Apollo's Banquet”, entnommen. Beide Sammlungen geben die Melodien einstimmig und meist im Umfang nur weniger Takte wieder. Da aber Playfords „Kompositionslehre“ keinen Zweifel daran lässt, dass jede Musik, auch weltliche Tanzmusik, der Mehrstimmigkeit bedarf, lädt seine einstimmige Notation also zur kompositorischen Ergänzung und Bearbeitung ein.
Stefan Meys Bearbeitung der Melodien für moderne Blechblasinstrumente, Orgel und Schlaginstrumente (ad lib.) hat keine Rekonstruktion eines historischen Klangbilds zum Ziel, versucht jedoch, den Tanzcharakter der Vorlagen zu erhalten und dabei zugleich die historische Distanz zu verdeutlichen, z. B. durch harmonische, rhythmische oder formale Neugestaltung. Auch die Wahl des Tempos trägt in einigen Sätzen zur Verfremdung des ursprünglichen Charakters bei. Die Tanzmelodien des 16. und 17. Jahrhunderts werden so aus großer historischer Ferne betrachtet und erscheinen durch solche Verfremdungen in neuem Licht.
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