Einem kurzen, impulsiv-sprechenden Prélude folgt ein in ruhigen Vierteln dahinfließender Mittelsatz, in dem zunächst Streicherlinien das Geschehen bestimmen. Dann schleicht sich das Klavier ein – vom Kontrabass begleitet –, es arbeitet sich immer stärker in den Vordergrund, bestimmt für kurze Zeit das Geschehen und verfließt ins Nichts, die Streicher verweben sich wieder miteinander, und schließlich verschwinden auch sie. Doch die erste Violine bleibt zurück und erhebt sich bis in die höchste Höhe, wo letztlich nur noch ein tonloses Streichgeräusch übrigbleibt. Ein metrisch-rhythmisch prononcierter Finalsatz mit langsamem Zentrum beendet diese viertelstündige Musik.
Das dreisätzige Werk entstand im Zuge eines Stipendienaufenthaltes in Bremerhaven, wo Michael Töpel zu Gast im Paul-Ernst Wilke-Atelier war, einem kleinen Holzhaus unmittelbar am Wasser vor dem Deich. Dort schrieb er diese Musik im Angesicht des Meeresatems der Gezeiten, während des dramatischen Wechsels von Winterstürmen zur Stille frisch gefallenen Schnees, denen die von Westen heranziehenden atlantischen Tiefausläufer an der Küste nur ein kurzes Intermezzo gewährten.
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